AUFTRAGGEBER
Stadt Werder

LEISTUNGSUMFANG
Gartendenkmalpflegerische Zielplanung und Parkpflegekonzept

TEAM
Thomas Guba, Grégoire Tourne, Asma Moussavi, Anika Giesemann

FLÄCHE
rd. 100 ha (ohne Gewässer)

ZEITRAUM
Mai 2022 - April 2024

ORT
Werder (Havel) in Brandenburg

 

Gartendenkmalpflegerische Zielplanung

Gutspark Petzow

Der Gutspark Petzow ist eng mit der Geschichte des Dorfes Petzow (Stadt Werder a.d. Havel) verbunden, das ab 1820 durch den damaligen Gutsbesitzer Carl Friedrich August Kaehne (1775-1857) nach dessen Vorstellungen umgestaltet wurde. Über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten entstand ein ländliches Ensemble, wie es andernorts in der Mark Brandenburg kaum erhalten ist. Schon die Zeitgenossen erkannten dessen besonderen Wert: So widmet Fontane in seiner “Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ Petzow ein ganzes Kapitel.

Zwischen Grellberg und Schwielowsee gelegen – und mit dem kleinen Haussee als Mittelpunkt – verfügt der Park über eine einmalige topographische Lage, die durch die Inszenierung zahlreicher Blickbeziehungen geschickt genutzt wurde. Als Gestalter des Parks gilt Peter Joseph Lenné (1789-1866), auch wenn kein Entwurfsplan aus seiner Hand erhalten ist. 

Nachdem der Gutspark spätestens ab 1940 nur noch unzureichend gepflegt worden war, erfolgten ab 1980 durch das Institut für Denkmalpflege der DDR erste Arbeiten zur Wiederherstellung der Raumstruktur. Die Parkwege wurden ab 1986 auf Grundlage von Sondagen neugefasst und einzelne Parkarchitekturen wiederhergestellt. Ein wichtiger Zwischentermin bei der Wiederherstellung des Parks war das Internationale Kolloquium des ICOMOS-Nationalkomitees der DDR anlässlich des 200. Geburtstags von Peter Joseph Lenné, in dessen Rahmen im Mai 1989 eine Exkursion nach Petzow erfolgte. Die Wiederherstellungsarbeiten im Park wurden nach der politischen Wende fortgesetzt und 1992 im Großen und Ganzen beendet.

Über 30 Jahre nach den Instandsetzungsmaßnahmen hat sich durch erneuten Gehölzaufwuchs, den Abgang von Bäumen, z.T. willkürlich anmutenden Nachpflanzungen, veränderte Pflegebedingungen etc. eine Situation ergeben, die es erforderlich macht, den Gutspark Petzow noch einmal grundsätzlich zu betrachten. Auch ist mit dem Fund der “Separationskarte“ im Dom-Archiv Brandenburg, einer Art Flurbereinigungskarte, im Jahr 2000 ein bisher unbekannter Plan aufgetaucht; er ist bis heute die einzige, über die kleinmaßstäblichen Messtischblätter des 19. Jahrhunderts hinausgehende Darstellung – zumindest eines Teilbereichs – des Parks.

In unserer Gartendenkmalpflegerische Zielsetzung haben wir – unter Auswertung zahlreicher Unterlagen und Veröffentlichungen – Bestand und Entwicklungsgeschichte des Parks erfasst, analysiert und bewertet. Am Ende des Gutachtens steht der Gartendenkmalpflegerische Zielplan mit insgesamt 13 Entwicklungszielen.