AUSLOBER
Evangelische Kirchengemeinde zu Staaken

VERFAHREN
Nicht offener Realisierungswettbewerb für Architekten und Landschaftsarchitekten

TEAM
Thomas Guba, Grégoire Tourne

ZUSAMMEN MIT
SEHW Architektur GmbH, Berlin

ABGABE
Juli 2019

ORT
Brunsbüttler Damm, Berlin-Spandau

AUSZEICHNUNG
Anerkennung

"Begegnungszentrum Zuversicht" – Neubau Begegnungszentrum und Kindertagesstätte -  Anerkennung

Anlass und Ziel des Wettbewerbs:

Das Gemeindezentrum mit der Zuversichtskirche und ihrem freistehenden Turm ist in den 1960er Jahren errichtet worden und entspricht baulich und energetisch nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Bevölkerungsstruktur im Quartier hat sich maßgeblich verändert, die Anzahl der evangelischen Christen im Gebiet ist rückläufig. Um den Standort „Zuversicht“ auch für künftige Generationen zu erhalten, hat sich die Kirchegemeinde entschlossen, die Bestandsgebäude abzureißen, um ein Begegnungszentrum als inklusiven Ort für alle Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil zu errichten.

 

Würdigung des Preisgerichts:

Der Entwurf besticht durch ein eigenständiges architektonisches Konzept. Es wird eine Gliederung in drei Häuser vorgeschlagen, die als giebelständige Satteldachhäuser die Zeilenbautypologie der Umgebungsbebauung zitieren und in einem eigenen Baukörper, quasi „unter einem Dach“ zusammenführen. Der U-förmige Baukörper wird dabei im Süden, Westen und Norden soweit an den Grundstücksgrenzen angeordnet, dass der entstehende zentrale Innenbereich eine maximale Größe erfährt. Die Sichtbarkeit des Baukörpers vom Hauptzugang im Süden (Brunsbütteler Damm) und die Eingangssituation mit Vorplatz, geschlossenem Saalbereich, Foyer und Café wird als sehr gut gelöst betrachtet. Die durch den Rücksprung der Baukörper erzielte Gliederung definiert den Eingangsbereich und führt zu einer klaren Adressbildung.

Freiraum:

Der Vorplatz verbindet auf großzügige Weise den Straßenraum mit dem Haupteingang, gleichzeitg entstehen durch zwei Setzungen geschützte Aufenthaltsbereiche vor dem Gebäude:  

Der mehrstämmige Ahorn wird von einer Pflanzfläche mit Stauden und Gräsern umgeben, die einen transparenten Vorhang bilden und die geforderten Fahrradstellplätze von Nutzungsangeboten  vor dem Gebäude trennen.
In Flucht des Baukörpers, in dem sich die Kapelle befindet, wird ein bepflanztes Verdunstungsbecken mit Nebeldüsen angeordnet. Neben seiner ökologischen Funktion für den Wasserkreislauf, wird durch die Verdunstungskälte die Temperatur vor der Südfassade gesenkt, was zum Wohlbefinden beiträgt. Wasser hat im Christentum, wie in allen Religionen, als Lebensspender eine hohe Bedeutung – durch seine Verwendung an dieser Stelle im Freiraum wird auf den Andachtsraum verwiesen. Ein Zierapfel vervollständigt die symbolischen Verweise und schafft außerdem ein Baumdach über diesem kleinen Aufenthaltsbereich.

Die Freiflächen der Kindertagesstätte liegen im geschützten Innenhof, der durch die erhaltene Platane geprägt wird. Über Terrassen, die den Gruppenräumen vorgelagert sind, wird der Spielbereich mit seinen vielfältigen Nutzungsangeboten erschlossen.
Verbindendes Element ist hier der Parcours aus EPDM, der als „Dauerschleife“ ohne Anfangs- und Endpunkt für jede Art von Fortbewegung (zu Fuß, mit Roller, Dreirad etc.) nutzbar ist und den begrenzten Platz ideal ausnutzt. Indem er unterschiedliche Breiten aufweist, werden verschiedene Begegnungssituationen geschaffen, mit denen die Kinder umgehen müssen (nebeneinander bewegen, einander ausweichen, überholen).
Der Parcours definiert gleichzeitig unterschiedliche Nutzungsbereiche.